Nuklearmedizinische Diagnostik
Durch die nuklearmedizinische Diagnostik ist eine funktionelle Darstellung der Organfunktion mit nuklearmedizinischen Methoden, d. h. durch radioaktiv markierte Nukliden möglich.
Wir führen Schilddrüsenfunktionsszintigraphien und Durchblutungsmessungen des Herzens mit dem Radionuklid Tc-99m durch.
Bei der Schilddrüsenfunktionsszintigraphie wird Tc-99m-Pertechnetat wie Jod in der Schilddrüse aufgenommen und verarbeitet. Dadurch lässt sich eine Messung des Gesamt-Uptakes wie auch eine regionale Zuordnung der Aktivität im Organ Schilddrüse vornehmen. Bei der Perfusionsszintigraphie wird ein Tc-99m-markierter Isonitrilkomplex in den Herzmuskel aufgenommen. Die Aufnahme dieses Stoffes ist in der gesunden Herzmuskelzelle direkt proportional zur Durchblutung. Hierdurch kann eine regionale Perfusion im Herzmuskel berechnet und dargestellt werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden sie auch auf der Seite der „Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.“:
Myokardperfusionsszintigraphie
Unter den Methoden zur Beurteilung der Myokardperfusion spielt die Perfusions-szintigraphie mit Technetium 99 m-markierten Verbindungen eine besondere Rolle. Die Extraktion des Tc markierten Tracers geschieht aus dem Blut innerhalb von etwa 30 Sekunden ins Gewebe. Die Messung an der Kamera kann dann Zerfalls- und Schwächungskorrigiert innerhalb der nächsten 3 Stunden erfolgen.
Bei den Emissionscomputertomographischen Verfahren (SPE -CT) wird die regionale Verteilung der Myokardperfusion im linken Ventrikel schnittbildartig wiedergegeben (Schichtdicke zwischen 6 und 12 mm).
In der Regel werden aus den Datensätzen Ansichten in drei verschiedenen Schnittführungen rekonstruiert. Diese werden längs und quer zur Herzachse sowie transaxial des linken Ventrikels dargestellt. Hieraus entsteht ein relatives Bild der Myokardperfusion.
Die regionale myokardiale Speicherung des Kontrastmittels (Tracers) wird auf 100 % normiert. Die Auswertung der Schnittbilder erfolgt visuelle und mit vorgegebenen quantitativen Perfusionsmustern. Hierbei kann semiquantitativ die Ausdehnung und die zugehörige Defekttiefe eines Perfusionsdefizits festgestellt werden.
Anhand der bekannten koronararteriellen Versorgungsgebiete kann eine Zuordnung zu den einzelnen Koronararterien erfolgen. Die Untersuchung wird unter Ruhebedingungen wie auch unter hoher körperlicher Belastung auf dem Fahrradergometer durchgeführt. Die sog. koronare Perfusionsreserve spiegelt die Differenz der Ruheaufnahme zur Belastungsaufnahme wider.
Persistierende Perfusionsdefizit unter beiden Bedingungen (wie Narben oder schlafendes Myokard) können von ischämischen oder noch vitalen Gebieten differenziert werden. Mit der PET-Technologie gelingt eine Berechnung des regionalen myokardialen Blutflusses in ml/min/100 g Gewebe.
Diese Verfahren zielen nicht nur auf die Erfassung einer bestehenden KHK, sondern bewerten die Perfusionsunterschiede zwischen Ruhe und Belastung, daraus ergeben sich prognostische Kriterien oder es ermöglicht eine Bewertung des Therapierfolgs.
Schilddrüsenfunktionsszintigraphie
Bei der Abklärung von gutartigen Schilddrüsenerkrankungen spielt die Schilddrüsenfunktionsszintigraphie eine wesentliche Rolle. Nachdem durch den Ultraschall Knoten festgestellt wurden oder in der Funktionsüberprüfung eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse nachgewiesen wurde, ist eine Schilddrüsenfunktionsszintigraphie indiziert. Hierbei kann zwischen gutartigem Kropf oder Schilddrüsenautonomie wie auch Schilddrüsenüberfunktion vom Basedow-Typ unterschieden werden. Heiße oder kalte Knoten werden darüber differenziert, dass die Aufnahme des Nuklids Tc-99m, das sich im Körper wie Jod verhält, über der Schilddrüse gemessen wird. Dadurch können gutartige Schilddrüsenadenome von bösartigen Schilddrüsenknoten unterschieden werden. Die Strahlenexposition bei der Untersuchung ist nach Applikation von 40-50 MBq Tc-99m-Pertechnetat deutlich unter der natürlichen Strahlendosis, die Menschen in Mitteleuropa pro Jahr bekommen.